Nein, es ist nicht die berüchtigte Goldgräberstadt, die wir gegen Ende unserer Reise besuchen. Dennoch gibt es hier goldene Zeiten. Einerseits für uns, denn wir werden hier königlich empfangen. Andererseits für die rund 80 Menschen, die im Altenheim der Gemeinde leben. Denn das liegt in einer landschaftlich sehr reizvollen Parkanlage mit Einzelbungalows und Gut-Wetter-Garantie.
Diakon Rubén Mohr empfängt uns am Nachmittag eines heißen Tages mit einem Buffet von kalten Säften und Früchten, die fast alle auf dem Gelände gewachsen sind. Abends lernen wir die Mitarbeitenden kennen, die sich im Gemeinderat engagieren. Eigentlich sprechen hier alle deutsch. „Nur der Pfarrer nicht“, verrät mir ein Mitglied des Gemeinderates augenzwinkernd. Stimmt aber nur halb, denn Pfarrer Carlos Guillermo Kozel, der seit einem Jahr in der Gemeinde arbeitet, ist gerade dabei, fleißig deutsch zu lernen. Begrüßung und Verabschiedung klappen schon super.
Nach dem Dessert bekommen wir traditionelle argentinische Folklore präsentiert. Anschließend feiern wir gemeinsam weiter bis tief in die tropische Nacht.
Am kommenden Morgen feiern wir gemeinsam Andacht in der Kirche und freuen uns darüber, dass auch Menschen aus der Gemeinde, die wir am Vorabend kennen gelernt haben, dabei sind.
Anschließend haben wir Gelegenheit, einen Blick auf die Altensiedlung zu werfen. Sie wurde 1972 eingeweiht. Heute verfügt sie über 38 Häuschen für eine oder zwei Personen, eine Pflegestation mit 32 Betten und eine geronto-psychiatrische Station mit zwölf Betten. Auf dem Areal liegen ebenfalls Wohnhäuser für die Mitarbeitenden, die Kirche und ein geräumiger Gemeindesaal.
Diakon Rubén Mohr und Gemeindepfarrer Carlos Guillermo Kozel führen uns nacheinander durch den Speisesaal, die Küche, in der immer frisch gekocht wird und die Bibliothek, in der auch Gymnastikkurse stattfinden. Dann geht es durch den Aufenthaltsraum der Pflegestation und den geronto-psychiatrischen Bereich („Alzheimer-Station“).
45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich insgesamt um die 80 Bewohnerinnen und Bewohner. Und sie tun es liebevoll. Jedenfalls soweit wir das mit unserem flüchtigen Blick beurteilen können. Die Stationen sind sehr sauber und aufgeräumt. Die Sonne lacht freundlich durch die vielen Fenster. Und: es riecht überall sehr angenehm. Der typische Geruch von Alteneinrichtungen fehlt. Wir ahnen: dies ist ein Ort, an dem man sich wohlfühlen und die „goldenen Jahre“ genießen kann.
Argentinische Folklore in der Gemeinde San Juan in Eldorado (Misiones).
Ohne Ventilator geht im Norden der Provinz Misiones gar nichts. Kerl, was ist das heiß hier…