Von Petra Wallmann
Sipho Nkosi demonstrierte 1978 gegen das herrschende Apartheid-Regime. Zwei seiner Freunde starben durch Polizeikugeln, er entkam über die Grenze nach Angola. Die südafrikanische Geheimpolizei jagte ihn, er floh weiter nach Botswana, später nach Sambia und Simbabwe, lebte jahrelang im Untergrund. 1986 wurde er verhaftet und nach Südafrika zurückgebracht. Ziel: Robben Island. Fünf Jahre war er hier eingesperrt. Heute zeigt der 57-Jährige Besuchern aus aller Welt das ehemalige Gefängnis, schildert die Haftbedingungen, erzählt von seinen Erfahrungen. Robben Island ist zu einer nationalen Gedenkstätte des Landes geworden.
Nelson Mandela hat hier 18 Jahre verbracht. Insgesamt war er 27 Jahre im Gefängnis.
Zwei Meter breit, zweieinhalb Meter lang war seine Zelle. Eine Matte auf dem Fußboden, eine Decke, ein Tischchen mit Teller und Tasse aus Blech, ein Eimer mit Deckel. Nur einmal täglich durfte der Häftling seinen Eimer leeren. (Erst ab 1977 gab es Betten für die Gefangenen auf Robben Island.) Selbst beim kärglichen Essen zeigte sich die kleinteilige Sortierung der Rassen: Farbige erhielten etwas mehr Nahrung, Schwarze etwas weniger und kein Brot. Politische Gefangene mussten zusammen mit Kriminellen an sieben Tagen in der Woche im Steinbruch schuften. Dort griff der Staub Augen und Lunge an, viele wurden krank. Oft mussten die Gefangenen an einem Tag Steine von A nach B schleppen und am nächsten Tag wieder zurück von B nach A. Demütigend sinnlose Knochenarbeit.
Nelson Mandela war auch hier der angesehene Führer und Lehrer, der er bisher gewesen war. Er blieb auf dem „long walk to freedom“, unbeirrbar. Seine Hoffnung und tiefe Überzeugung strahlte auf andere aus. Wir müssen uns gemeinsam vorbereiten auf die Zeit nach der Apartheid, sagte er seinen Mithäftlingen. Der Jurist ließ sie an seinem Wissen teilhaben, unterrichtete auch Sprachen. Dann kam der Tag der Befreiung. Das alte Regime ging unter, Nelson Mandela war frei und wurde 1994 der erste Präsident des neuen Südafrika.
Robben Island steht heute im Zeichen von Freiheitskampf und Heldentum, sagt Sipho Nkosi zum Abschluss. Er bittet uns, diese Botschaft weiterzusagen.
Liebe Freunde,
Die hautnahe Begegnung mit dem Ort der Qual auf Robben Island und dem Menschen, der viel gelitten hat, bewegt mich.
Ich wünsche der Delegation weiter gute Begegnungen mit emotionaler Wirkungskraft auch für uns virtuellen Begleiter.
Mit lieben Grüßen Renate Philipp