Eine Delegation der westfälischen Kirchenleitung reiste vom 13. bis 25. Juni 2013 unter der Leitung von Präses Annette Kurschus nach Indonesien und Sri Lanka. Zur Delgation gehörten die Kirchenleitungsmitglieder Dr. Traugott Jähnichen, Ute Kerlen, Christa Kronshage, Dr. Ulrich Möller, Dr. Manfred Scholle und Pfarrerin Birgit Worms-Nigmann sowie Dr. Monika Lengelsen (Mitglied der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland), Pressesprecher Andreas Duderstedt und Pfarrerin Frauke Hayungs (Persönliche Referentin der Präses).
Indonesien (13. bis 20. Juni 2013)
Schwierige Nachbarschaft: Christen leiden unter islamischem Fanatismus
Ziel der Besuchsreise sind in Indonesien die evangelischen Kirchen der Batakstämme auf Sumatra. Mit ihnen ist die Evangelische Kirche von Westfalen in der Kirchengemeinschaft der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) partnerschaftlich verbunden.
Indonesien ist das Land mit der größten muslimischen Bevölkerung der Welt: Von den 241 Millionen Einwohnern gehören 200 Millionen (88 Prozent) zum Islam. 23 Millionen Indonesier (9 Prozent) sind Christen, davon zwei Drittel evangelisch. Die Christlich-Protestantische Toba-Batak-Kirche (HKBP) ist mit 4,5 Millionen Mitgliedern die größte evangelische Kirche Asiens. Daneben bestehen noch zwölf weitere regionale evangelische Kirchen, die ebenso auf deutsche und niederländische Missionare des 19. Jahrhunderts zurückgehen.
Formal besteht in dem Vielvölkerstaat zwar Religionsfreiheit. Die christlichen Kirchen sind jedoch immer wieder Angriffen islamischer Extremisten ausgesetzt, die von den staatlichen Behörden entweder geduldet oder gar unterstützt werden. Thema der Begegnungen wird deshalb das Zusammenleben der Religionen sein. Interreligiöse Begegnungen in Moscheen und eine Expertentagung zu diesem Thema sind wichtige Programmpunkte. Außerdem ist in der Hauptstadt Jakarta ein Treffen mit hochrangigen Religionsführern vorgesehen. Am 20. Juni steht dort eine offizielle Begegnung mit dem Präsidenten und dem Minister für religiöse Fragen auf dem Programm.
Sri Lanka (20. bis 25. Juni 2013)
Tamilen und Singhalesen in einer Kirche – ein Friedenszeichen
Die Methodistische Kirche von Sri Lanka, die Besuch aus Westfalen bekommt, repräsentiert eine kleine evangelische Minderheit. Sie gehört zur VEM und pflegt außerdem eine Partnerschaft zum Kirchenkreis Dortmund Mitte-Nordost.
Über 70 Prozent der 21 Millionen Einwohner von Sri Lanka sind Buddhisten. Neben Hindus und Muslimen leben in dem Land 7,4 Prozent Christen, davon die meisten katholisch. Die Vielzahl der Religionen hängt eng zusammen mit einem schweren ethnischen Konflikt, der zu einem Bürgerkrieg (1983 bis 2009) zwischen Singhalesen und Tamilen führte. Dabei scheiterte der Versuch der tamilischen Minderheit, im Norden der Insel einen unabhängigen Staat zu errichten.
Die Wunden des Bürgerkrieges sind in dem zerrissenen Land noch lange nicht verheilt. Zur Methodistischen Kirche von Sri Lanka gehören sowohl Tamilen als auch Singhalesen – ein wichtiges Friedenszeichen. Der Einsatz für Versöhnung gehört ebenso zum Profil dieser Kirche wie Bildungs- und Sozialarbeit und der interreligiöse Dialog. Für die Partnerkirche, die in diesem Jahr ihr 200-jähriges Bestehen feiert, ist die Solidarität der Evangelischen Kirche von Westfalen von enormer Bedeutung. Ein Besuch im ehemaligen Kriegsgebiet wird hier ein Zeichen setzen.