Von Dr. Manfred Scholle
Ein Teich aus rostfarbenem Wasser. Schwermetalle, Säure, Giftstoffe. Sanft kräuselt der Wind die braune Brühe. Es riecht nach Kohle, es riecht brenzlig. Die Gewässer ist umgeben von Steinen, Geröll, Felsbrocken, die sich zu Hügeln auftürmen. An manchen Stellen steigt Rauch aus dem Gestein.
Wir befinden uns in einem stillgelegten Steinkohlebergwerk nahe der Stadt Witbank in der Provinz Mpumalanga, mitten im Bergbaurevier Südafrikas,. Nur drei Jahre lang wurde hier im Tagebau Kohle gewonnen. Nun passiert nichts mehr. Doch die Folgen für die Umwelt sind verheerend, auf lange Sicht. Das verseuchte Wasser wird in einigen Jahren zum Grundwasser durchsickern. Die unterirdischen Brände reichen kilometertief in die Erde, dort schwelt die zurückgelassene Steinkohle vor sich hin, die sich irgendwann einmal entzündet hat und enorm schwer zu löschen ist. Hier wird gar nicht erst der Versuch unternommen.
Deutlich steht uns vor Augen, wie internationale Konzerne in Ländern des Südens agieren: Eine Firma kauft eine Mine, betreibt sie für einige Jahre und veräußert das Ganze dann an eine andere, meist amerikanische Bergbaugesellschaft. Diese holt Arbeiter, oft aus entfernten Gegenden Südafrikas, die für geringen Lohn und mit geringen Rechten arbeiten. Schließlich verkauft der Konzern das Objekt wiederum an eine einheimische Firma und entzieht sich so der gesetzlichen Verpflichtung, das Areal zu sanieren. Was bleibt, sind nachhaltige Schäden für Mensch und Umwelt. Und die Regierung unternimmt nichts dagegen. Einheimische Kenner der Szene sagen, dass dies nur mit Korruption möglich ist.
Das Land Nordrhein-Westfalen pflegt zur Region Mpumalanga eine Partnerschaft. An Angeboten aus Düsseldorf, mit entsprechender Technologie die Umweltschäden zu sanieren, hat die Bezirksregierung von Mpumalanga kein Interesse.
Susan Moraba engagiert sich in der gegen die brutale Ausbeutung. Ihre Bürgerinitiative „Community Monitors“ www.communitymonitors.net ist ein Kooperationspartner der Bench Mark Foundation www.bench-marks.org.za.
„We are watching“ steht groß auf ihrem T-Shirt. Mit Öffentlichkeitsarbeit und juristischen Mitteln versuchen sie, die großen Kompanien zur Rechenschaft zu ziehen. Es ist ein Kampf Davids gegen Goliath.