Theater gegen Gewalt

22. Februar 2014

Das Theatre Participative contre la violence (Partizipatives Theaer gegen Gewalt) wurde durch die Friedensorganisation ARPED (siehe Glossar) ins Leben gerufen. Klaus Schrowange lebt seit elf Jahren in Afrika. Er hat die Jugendlichen für das Projekt gewonnen und mit ihnen ihr Stück entwickelt und einstudiert.

Superintendentin Meike Friedrich:
Jugendliche aus Ruanda, Burundi und Kongo spielen gemeinsam ihre Lebenswirklichkeit. Starke, langsame Bilder, die verschiedene Jungen und Mädchen vor den Augen des Publikums aufbauen, indem sie sich selbst in Szene setzen. Bilder, die von Vorurteilen erzählen, von ungerechten Strukturen, von Hass und Gewalt, von Zerstörung und Misstrauen. Aber auch andere Bilder werden ausprobiert: junge Menschen mit unterschiedlicher Heimat tanzen gemeinsam, singen gemeinsam, probieren eine neue, behutsamere Sprache aus. Sie sehen einander in die Augen und lesen überall denselben Wunsch – Frieden. Anschließend wenden sie sich an das Publikum. „Ist das wahr, was Ihr gerade gesehen habt?“ – „Ja, alles ist wahr!“ wird geantwortet. Es ist wahr, dass wir einander entmenschlichen und immer das Schlimmste übereinander erzählen. Es ist wahr, dass Menschen verletzt werden, Frauen vergewaltigt und Kinder angeschossen. Wahr ist aber auch das Bild, das sich vor unseren Augen auftut: junge Menschen, die gemeinsam um eine neue Zukunft ringen. Sie geben ihre Wahrheit weiter, dass Hoffnung existiert.

Direkt neben mir sitzt eine Frau, die der Gemeinde angehört. Sie singt dort im Chor und freut sich auf meine Predigt morgen. Sie schaut sich das Stück an und weint. „Ich sehe das alles in meinem Leben“, sagt sie. Ich sehe das alles: das Mädchen, das mit roter Farbe auf der Bühne als Opfer einer Vergewaltigung gekennzeichnet wird; die Szene der Zerstörung eines Dorfes, gemalt von einem Jungen auf der Bühne; die Tränen eines Mädchens, das für seine Arbeit nicht ausreichend entlohnt wird. Zwei Wahrheiten direkt vor meinen Augen – abgrundtiefe Trauer und Verzweiflung und zugleich Hoffnung auf bessere Zeiten mit aufwachsendem Frieden.