Beobachtungen unterwegs

23. Februar
Von Meike Friedrich


Wir machen noch einen Besuch bei der staatlichen Fernseh- und Radiostation. Es ist militärisches Sperrgebiet, weil die Stationen auf einem Berg erreichtet wurden, von dem aus man weit über Goma und das angrenzende Ruanda schauen kann und auf der anderen Seite über den Kivusee. Davon abgesehen, dass die Fernsehstation nicht in Betrieb ist und die Radioleute Konkurrenz erhalten durch viele private Betreiber, machen die kongolesischen Soldaten keinen besonders gefährlichen Eindruck. Zwar tragen sie einen Tarnanzug und eine Waffe, aber insgesamt ist ihre Körpergröße nicht überwältigend. Und die Flip-Flops an ihren Füßen tun ihr Übriges. Die Soldaten nächtigen in Strohhütten auf dem Kamm des Berges.

Zurück geht es über Pisten, die den Namen „Straße“ nicht verdienen. Heute sind wir viel durch einen Teil von Goma gefahren, der in der Kolonialzeit der “afrikanische“ Teil war, während wir bislang nur im belgischen Teil waren. Hier lebt das Elend. Einfachste Holzbuden sind auf dem schwarzen Lavagestein errichtet. Jeder versucht hier noch sein Geschäft zu machen: mit Metalltoren, gebrauchten Ziegel, drei Paar Schuhen, einem Teller Erdnüsse, dem reparieren von Handys. Kinder tragen mit Hilfe eines Stirnbands Wasserkanister. Jungen im Alter von vielleicht 10 Jahren transpartieren bis zu 20 solcher Kanister, die an einem Fahrrad befestigt sind. Überall Staub, überall Menschen, die an jeder Ecke stehen. Junge Männer nutzen die wenigen Wasserstellen, um ihre Motorräder zu reinigen. Zwischendurch immer wieder der unwahrscheinliche Anbau von Gemüse auf Lava. Ein langer Tag geht zu Ende.