Freitag, 21. Februar
Von Meike Friedrich
Die Fahrt führte durch die steilen Berge Ruandas. Das Land ist sehr fruchtbar – regelmäßiger Regen und eine gemäßigte Wärme lassen alles üppig grün aussehen. Viele Wälder mit heimischen Laubbäumen und Kiefern stehen auf den Bergen. In den Tälern mäandern unbegeradigte Wasserläufe durch die Teefelder und sonstigen Anbaugebiete, die sich bis hin die Berge hochziehen. Sorgfältig ist terrassiert worden, was immer anbaubare Fläche ist.
In Kigali gab es viele Busse, Landrover und unendlich viele Motorräder. Auf dem Land wird gelaufen. Kaum ein Abschnitt der Straße wurde nicht gesäumt von Menschen, die unterwegs waren. Hier gibt es noch Straßenfeger: Frauen fegen die Straßen und Männer schlagen mit Macheten die Seitenbegrünung klein. Dazwischen immer wieder Ziegen oder Schafe. Überhaupt die Straßen: Sie sind in hervorragendem Zustand – nur manchmal wird man durch einen Abschnitt überrscht, wo keine Fahrbahndecke vorhanden ist oder eine Gerölllawine sich ergossen hat. Aber ansonsten top – keine Schlaglöcher, kein Staub, keine Blätter.
Menschen, die mit Fahrrädern die unwahrscheinlichsten Lasten transportieren, so sie nicht auf dem Kopf getragen werden: zusammengebundene Matratzen, riesige Milchkannen, Maisbündel, Lastwagenräder, Töpfe…Kinder auf dem Bauch oder dem Rücken. 14% der ruandischen Bevölkerung ist unter 14 Jahren alt und mehr als 60% zwischen 14 und 25 Jahren. Nur 2 % sind älter als 65 Jahre.
Immer wieder sieht man Menschen zusammenstehen oder sitzen: Männer, die ernste Gespräche führen, Frauen, die sich kurz austauschen. Kinder in Schuluniformen, junge Männer, die joggen. Einige arbeiten in den Maisfeldern, andere hüten eine Ziege oder verkaufen Ziegel am Wegesrand. Wäsche trocknet auf Büschen ausgebreitet oder auf dem Rasen. Hier tragen viele Menschen die Lasten auf dem Kopf. Auch findet man hier noch häufig die klassische Hacke, mit der der Boden bearbeitet wird.
Trugen die Menschen in der Stadt noch überwiegend westliche Kleidung, findet man auf dem Land bei den Frauen die traditionellen Stoffe in Batik-Optik und das um den Kopf gewundene Tuch.
Die Dörfer machen – wie überhaupt das ganze Land – einen sehr „aufgeräumten“ Eindruck. Nur wenige Häuser sind so alt, dass man Spuren der Gewalt erahnen kann. Und nur ganz wenige sind mit einem roten Kreuz gekennzeichnet, weil sie einsturgefährdet sind. Die allermeisten der ganz gleich gebauten Lehmhäuser sind sehr schlicht: ein Untergeschoss, dessen Zimmer genormte Breiten haben und darüber ein nach hinten abfallendes Pultdach, das sich über einem halben Obergeschoss, das als Lager dienen kann, erhebt. Dieses Obergeschoss ragt etwa 2 m nach vorne und wird durch Säulen getragen, so dass sich darunter eine Art Veranda ergibt. Im Ursprung sehen die Häuser relativ trist aus. Die großen Mobilfunkanbieter haben aber offenbar das Angebot gemacht, die Häuser anzumalen, wenn sie ihr Logo mit daraufmalen dürfen. Und so leuchten die Häuser in strahlendem Blau, Rot oder Gelb – je nach Anbieter.
Zwischendurch hielten wir an einem Gasthof am Wegesrand, um Pause zu machen. Strengste Nichtrauchergesetze auch hier, außerdem das Zeichen des Lions-Clubs. Die Toiletten sind sehr OK.
Der Grenzübergang nach Kongo gestaltet sich recht unproblematisch (sofern man das absolut strenge Fotographierverbot beachtet.) Wir werden bereits von der Delegation unserer Baptistischen Partnergemeinde erwartet.