Es hätte kaum besser laufen können: pünktlich zum Sonnenaufgang landen wir nach einem ruhigen Flug in Buenos Aires. Orange schimmern die Tragflächen des Fliegers kurz vorm Aussteigen. Es ist 6.59 Uhr. Keine Wolke am Himmel.
Heute wird ein schöner Tag, sagt Nicolas Rosenthal. Er ist als Theologe Geschäftsführer der diakonischen Stiftung „Hora de Obrar“ und nimmt uns in Empfang. Dabei nutzt er den Weg zum Hotel gleich für eine erste Sightseeing-Tour. Die zweite lässt nicht lange auf sich warten. Kurzes Frischmachen im Hotel, ein schneller Kaffee und weiter geht es Richtung La Boca. Dort steht nicht nur das Fußballstadion La Bombonera, in dem Diego Maradona seine größten Vereinserfolge gefeiert hat, sondern zahlreiche Häuser, die aus Wellblech gebaut sind und mit buntem Schiffslack angestrichen wurden. Sie sind die heimlichen Wahrzeichen des belebten Stadtteils.
Hier wird an (fast) jeder Ecke live Tango gespielt und getanzt. Der Duft von gebratenen Steaks liegt in der Luft, während zwei Gitarristen ihren Instrumenten mit viel Verve und großer Virtuosität erstklassigen Tango Argentino entlocken. Es spricht viel dafür, den Klängen zu lauschen und den Tag hier gemütlich ausklingen zu lassen.
Aber gemütlich steht nicht auf dem Programm. Deshalb geht es nach einem flüchtigen Blick auf das alte Hafenbecken, das am Rand der jetzigen City liegt und diese von der Provinz Buenos Aires trennt, weiter in Richtung Innenstadt. Dort besuchen wir die Kirche von Kardinal Jorge Bergoglio, der seit März 2013 besser unter dem Namen Papst Franziskus bekannt ist.
Anschließend geht es zur ältesten Kirche der Evangelischen Kirche am La Plata, die – fast ein wenig versteckt – in einer der weniger belebten Nebenstraßen liegt. Dort erwartet uns Gemeindepfarrer Julio Strauch, der ganz nebenbei noch erfolgreicher Fotograf ist. Deshalb ist es keine Frage, dass wir zum Abschluss des Kurzbesuchs noch ein Gruppenfoto im Altarraum machen.
Kurze Schrecksekunde als wir wieder im Kleinbus sitzen: der Fahrer hat einen Pömpel übersehen und fährt mit der Frontschürze darüber. Wir sitzen fest. Aber nur für kurze Zeit. Oberkirchenrätin Doris Damke ist die erste, die mit anpackt. Weitere Delegationsmitglieder folgen. So gelingt es mit vereinten Kräften, den Bus zu befreien und weiterzufahren.
Abends treffen wir schließlich Carlos Duarte, den Kirchenpräsidenten der Evangelischen Kirche am La Plata, und Sonia Skupch, die Generalsekretärin. Gemeinsam mit den beiden lassen wir den Tag gemütlich ausklingen. Allzu spät wird es dabei nicht. Der Jetlag sitzt noch in den Knochen. Kein Problem: wir werden die beiden in den kommenden Tagen wiedersehen.