Mama Selma, die Seele der Kirche im Slum

Auf dem Weg nach Swakopmund: Nach langer Fahrt durch glühende Hitze umfängt uns plötzlich grauer Nebel. Schlagartig ist die Hitze weg. Wir nähern uns der Küste. Kühle Meeresluft trifft auf heiße Wüstenluft, Nebel entsteht.

Aus dem Grau tauchen Gebäude auf, ärmliche Hütten, endlos erstreckt sich das Wohnquartier in der topfebenen Gegend. Breite Straßen führen hindurch, Fußgänger sind unterwegs, wenige Fahrräder, fast keine Autos. Wir sind in der Demcratic Resettled Community, kurz DRC. Das Quartier gehört zum Township Mondesa, einem Stadtteil von Swakopmund.

Bischof Ernst Gamxamub lenkt den Wagen behutsam und zielsicher über die rumpelige Piste. Als in der Ferne ein Kreuz auftaucht, sagt er fröhlich: „Da ist die Kirche.“

Es ist eine Kirche inmitten der Slums, eine Bretterbude mit Holzkreuz auf dem Dach. Innen: grob gezimmerte Holzbänke, Altar, Lesepult und Kanzel aus Brettern, behängt mit schwarzen Tüchern, auf die weiße Kreuze appliziert sind. Nackte Glühbirnen an der Decke. Es ist kalt.

Hier empfängt uns Mama Selma, die gute Seele der Kirche. Gleich nebenan wohnt die 66-jährige Witwe, ebenfalls in einer Bretterbude, mit zweien ihrer Enkelkinder. Sie gehört zum Kirchenvorstand, ist immer da. Sie hat von ihrem bescheidenen Wohnraum etwas abgezweigt, damit die Kirche gebaut werden konnte. Pastor Zachäus Keib erzählt: Diese Gemeinde mit ihren 300 Mitgliedern ist ein Bezirk der Immanuel-Gemeinde Mondesa. Jeden Sonntag und jeden Mittwoch feiern sie hier Gottesdienst, Laienprediger und Kirchenälteste. Der Pastor kommt einmal im Monat zu Taufen und Abendmahl. Die Bretterbude ist zu klein. Das große Projekt, das die Gemeinde sich vorgenommen hat: eine neue, große Kirche. Genau zwischen dem alten, auch zu klein gewordenen Kirchbau in Mondesa und der Slum-Kirche in DRC. Ein Grundstück ist schon ausersehen, das Geld für den Bauplatz auch schon vorhanden. Mehr aber noch nicht. Pastor Keib und seine Gemeinde haben noch viel Fundraising vor sich.

Wir stehen im Kreis und fassen uns an den Händen. Auf Bitten von Bischof Gamxamub betet Ulrich Möller für die Zukunft dieser Gemeinde.