Glossar der Reise nach Indonesien und Sri Lanka 2013

HKBP
Christlich-Protestantische Toba-Batak-Kirche
Huria Kristen Batak Protestan
4,5 Millionen Mitglieder

GKPS
Christlich-Protestantische Simalungun-Batak-Kirche
Gereja Kristen Protestan Simalungun
195.000 Mitglieder

GKPI
Christlich-Protestantische Kirche in Indonesien
Gereja Kristen Protestan Indonesia
204.500 Mitglieder

HKI
Christliche Kirche in Indonesien
Huria Kristen Indonesia
325.000 Mitglieder

GKPPD
Christlich-Protestantische Pakpak-Dairi-Kirche
Gereja Kristen Protestan Pakpak Dairi
36.800 Mitglieder

BNKP
Christlich-Protestantische Kirche auf Nias
Banua Niha Keriso Protestan
348.700 Mitglieder

GKPA
Christlich-Protestantische Angkola-Kirche
Gereja Kristen Protestan Angkola
28.800 Mitglieder

STT-HKBP
Theologische Hochschule (Sekolah Tinggi Teologia) der Toba-Batak-Kirche (HKBP)

MC-SL
Methodistische Kirche von Sri Lanka
Methodist Church of Sri Lanka
33.100 Mitglieder

Programm der Reise nach Indonesien und Sri Lanka 2013

Donnerstag, 13. Juni bis Freitag, 14. Juni

Flug von Frankfurt nach Berastagi

Samstag, 15. Juni

Programm mit der GBKP: Gemeinsamer Beginn im Tagungszentrum Sukamakmur. Anschließend verschiedene Programmpunkte in Gruppen: Treffen mit der Kirchenleitung der GBKP, Alpha-Omega-Einrichtung, Gemeinde-Bibelkreis.

Sonntag, 16. Juni

Besuch der Gottesdienste in verschiedenen VEM-Mitgliedskirchen Sumatras.

Montag, 17. Juni

Besuch verschiedener Einrichtungen:

  • Balige – Diakonie-Zentrum, Krankenhaus, Interreligiöse Begegnung in einer Moschee
  • D20 Hephata (Zentrum für behinderte Menschen), Bibelschule für Frauen, interreligiöse Begegnung in einer Moschee
  • Besuch eines GKPS-Projekt, interreligiöse Begegnung in einer Moschee
  • Besuch eines GKPI-Projektes, interreligiöse Begegnung in Moschee
  • Besuch eines HKI-Projektes, interreligiöse Begegnung in Moschee

Dienstag, 18. Juni

Konsultation „Zusammenleben mit anderen Religionen“, STT, mit Kirchenführern, Experten, Studenten der VEM-Partnerkirchen in Indonesien, PGI, Muslimen

Empfang für alle Vertreter der VEM-Mitgliedskirchen und geladene Gäste

Mittwoch, 19. Juni

Besuch der Nommensen-Universität

Flug nach Jakarta

Abendessen und Austausch mit hochrangigen religiösen Führern auf nationaler Ebene

Donnerstag, 20. Juni

Offizielle Begegnung mit Mitgliedern der indonesischen Regierung

Flug nach Colombo, Sri Lanka

Freitag, 21. Juni

Treffen mit der interreligiösen Arbeitsgruppe des Tempels Bellanvila

Austausch mit dem Deutschen Botschafter Dr. Jürgen Morhard

Dankgottesdienst zum 200-jährigen Jubiläum der MC-SL

Samstag, 22. Juni

Treffen mit Gemeindegliedern der MC-SL

Kultureller Abend der MC-SL mit Führern des nationalen Kirchenrats und des Ständigen Ausschusses

Sonntag, 23. Juni

Flug nach Jaffna

Besuch von Wanny

Flug nach Colombo, Sri Lanka

Montag, 24. Juni

Abschlusstreffen mit den Gastgebern der MC-SL

Rückflug

13. bis 25. Juni 2013: Die Kirchenleitung in Südostasien

Eine Delegation der westfälischen Kirchenleitung reiste vom 13. bis 25. Juni 2013 unter der Leitung von Präses Annette Kurschus nach Indonesien und Sri Lanka. Zur Delgation gehörten die Kirchenleitungsmitglieder Dr. Traugott Jähnichen, Ute Kerlen, Christa Kronshage, Dr. Ulrich Möller, Dr. Manfred Scholle und Pfarrerin Birgit Worms-Nigmann sowie Dr. Monika Lengelsen (Mitglied der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland), Pressesprecher Andreas Duderstedt und Pfarrerin Frauke Hayungs (Persönliche Referentin der Präses).

Indonesien (13. bis 20. Juni 2013)

Schwierige Nachbarschaft: Christen leiden unter islamischem Fanatismus

Ziel der Besuchsreise sind in Indonesien die evangelischen Kirchen der Batakstämme auf Sumatra. Mit ihnen ist die Evangelische Kirche von Westfalen in der Kirchengemeinschaft der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) partnerschaftlich verbunden.

Indonesien ist das Land mit der größten muslimischen Bevölkerung der Welt: Von den 241 Millionen Einwohnern gehören 200 Millionen (88 Prozent) zum Islam. 23 Millionen Indonesier (9 Prozent) sind Christen, davon zwei Drittel evangelisch. Die Christlich-Protestantische Toba-Batak-Kirche (HKBP) ist mit 4,5 Millionen Mitgliedern die größte evangelische Kirche Asiens. Daneben bestehen noch zwölf weitere regionale evangelische Kirchen, die ebenso auf deutsche und niederländische Missionare des 19. Jahrhunderts zurückgehen.

Formal besteht in dem Vielvölkerstaat zwar Religionsfreiheit. Die christlichen Kirchen sind jedoch immer wieder Angriffen islamischer Extremisten ausgesetzt, die von den staatlichen Behörden entweder geduldet oder gar unterstützt werden. Thema der Begegnungen wird deshalb das Zusammenleben der Religionen sein. Interreligiöse Begegnungen in Moscheen und eine Expertentagung zu diesem Thema sind wichtige Programmpunkte. Außerdem ist in der Hauptstadt Jakarta ein Treffen mit hochrangigen Religionsführern vorgesehen. Am 20. Juni steht dort eine offizielle Begegnung mit dem Präsidenten und dem Minister für religiöse Fragen auf dem Programm.

Sri Lanka (20. bis 25. Juni 2013)

Tamilen und Singhalesen in einer Kirche – ein Friedenszeichen

Die Methodistische Kirche von Sri Lanka, die Besuch aus Westfalen bekommt, repräsentiert eine kleine evangelische Minderheit. Sie gehört zur VEM und pflegt außerdem eine Partnerschaft zum Kirchenkreis Dortmund Mitte-Nordost.

Über 70 Prozent der 21 Millionen Einwohner von Sri Lanka sind Buddhisten. Neben Hindus und Muslimen leben in dem Land 7,4 Prozent Christen, davon die meisten katholisch. Die Vielzahl der Religionen hängt eng zusammen mit einem schweren ethnischen Konflikt, der zu einem Bürgerkrieg (1983 bis 2009) zwischen Singhalesen und Tamilen führte. Dabei scheiterte der Versuch der tamilischen Minderheit, im Norden der Insel einen unabhängigen Staat zu errichten.

Die Wunden des Bürgerkrieges sind in dem zerrissenen Land noch lange nicht verheilt. Zur Methodistischen Kirche von Sri Lanka gehören sowohl Tamilen als auch Singhalesen – ein wichtiges Friedenszeichen. Der Einsatz für Versöhnung gehört ebenso zum Profil dieser Kirche wie Bildungs- und Sozialarbeit und der interreligiöse Dialog. Für die Partnerkirche, die in diesem Jahr ihr 200-jähriges Bestehen feiert, ist die Solidarität der Evangelischen Kirche von Westfalen von enormer Bedeutung. Ein Besuch im ehemaligen Kriegsgebiet wird hier ein Zeichen setzen.

Nach der Reise: Erfahrungen, Eindrücke, Rückblicke, Ausblicke


Nach der Reise: Erfahrungen, Rückblicke, Ausblicke
25.6.13

Präses Annette Kurschus:
„Die Wahrheit wird euch frei machen“
Diese Verheißung Jesu hat für mich durch unseren Besuch in Indonesien und Sri Lanka eine neue Dimension hinzugewonnen.
Ob im Ringen um ein gutes Miteinander verschiedener Religionen oder im Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit nach blutigem Bürgerkrieg: Unsere Partner haben uns ehrlich und selbstbewusst ihren Alltag gezeigt, mit uns ihre Ängste und Hoffnungen geteilt. Im Erzählen und im gemeinsamen Erleben hat sich etwas von den Zwängen ihrer Wirklichkeit gelöst. Neues wird sichtbar…
„Die Wahrheit wird euch frei machen.“

Christa Kronshage:
Ermutigt
Wie leben Christen und Christinnen als kleine Minderheit unter Muslimen, Buddhisten und Hindus? Wir haben viel erlebt und erfragt, manches verstanden, und sind ermutigt, unserer Solidarität in Taten Ausdruck zu geben.

Dr. Traugott Jähnichen:
Ein Dienst für die Gesellschaft
Die Kirchen in Indonesien stehen als religiöse Minderheit vor einer Vielzahl von Herausforderungen, die sie eindrücklich zu bewältigen versuchen: Angesichts einer Demokratisierung und Dezentralisierung der Gesellschaft bei einem gleichzeitigen „konservativen turn“ des Islam sehen sie sich in einigen Regionen stark in die Defensive gedrängt, Gottesdienste werden gestört, Kirchbauten verzögert oder verhindert, manche Kirchen angegriffen. In dieser Situation berufen sie sich engagiert auf ihre Rechte als Staatsbürger und leisten somit für die Gesellschaft insgesamt einen Dienst, um das traditionelle friedvolle Miteinander der Religionen zu bewahren. Dazu trägt auch das Bemühen um Dialoge mit den anderen Religionen bei. Vor allem aber beeindrucken die lebendigen Gottesdienste und das breite soziale und ökologische Engagement dieser Kirchen, das unsere Unterstützung verdient.

Dr. Manfred Scholle:
Voraussetzungen für den Frieden
1. Die Voraussetzungen für ein friedliches Zusammenleben der Religionen in Indonesien sind gegeben, nur braucht das Land einen Präsidenten, der das auch wirklich durchsetzen will.
2. Man kann in Sri Lanka leider lernen, wie eine Machtausübung sich gegen eine Bevölkerungsgruppe richtet, die die kriegerischen Auseinandersetzungen verloren hat, und wie damit der innere Friede eines Landes weiter zerstört wird.

Birgit Worms-Nigmann:
Überwältigend
Gegenseitige Anerkennung und Respekt voreinander sind die Grundpfeiler für das friedliche Miteinander der Religionen. Wenn jeder seine Religion ernsthaft lebt und die andere wertschätzt, dann ist ein friedliches Zusammenleben gewährleistet.
Einfach überwältigend: Wir sind in Sri Lanka unterwegs, plötzlich hält unser Bus. Eine Frau aus einer Kirchengemeinde, die ich kenne, steht am Straßenrand. Sie wartet schon anderthalb Stunden, um einfach nur kurz Hallo zu sagen. Es ist einmalig zu erleben, wie die Partnerschaft und wie der Partner wertgeschätzt werden.

Ute Kerlen:
Ökologisches Denken und Handeln
Das Bewusstsein für ökologisches Denken und Handeln ist in der Christlichen Kirche Indonesiens (HKI) angekommen. Mein persönliches Erlebnis, einen Papua-Baum dem abgeholzten Gelände des Regenwaldes zu pflanzen, hat mich sehr bewegt. Zusammen mit dem landwirtschaftlichen Ausbildungsprojekt ein gelungener Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der kommenden Generation.

Dr. Monika Lengelsen
Freiheit und Menschenrechte
Der Dialog zwischen den Religionen in Indonesien und Sri Lanka kann nur dann gelingen, wenn die Regierungen Freiheit und Menschenrechte anerkennen und schützen.

Dietrich Weinbrenner:
Der weltweite Leib Christi
Die Begegnungen mit den Kulturen in Indonesien und Sri Lanka bereichern mich. Ich erfahre den weltweiten Leib Christi. Meine Achtung vor den Menschen anderen Glaubens wird gestärkt. Menschen, die Unrecht und Gewalt erleiden, fordern meine Solidarität heraus.

Frauke Hayungs:
Geteilter Humor, geteilte Betroffenheit
Es war eine Reise nach Asien. Vorab habe ich mich gefragt, wie das wohl geht mit der ganz anderen Kultur. Ich empfinde es als Geschenk, dass so intensive und oft auch herzliche Begegnungen möglich waren.
Besonders berührt haben mich die Augenblicke geteilten Humors und geteilter Betroffenheit. Unvergessen sind mir die brennenden Augen der Bürgerkriegs-Überlebenden im Norden des Landes. Sie haben die Worte der Präses mit ihren Augen aufgesogen.

Oberkirchenrat Dr. Ulrich Möller:
Einheit in versöhnter Vielfalt leben!
Können mit dieser Vision für die Einheit der Kirchen auch die Religionen friedlich zusammenleben?
Von unseren VEM-Geschwisterkirchen in Indonesien habe ich gelernt: Ja – wenn Christen und Muslime begreifen: Gott offenbart uns seine Wahrheit – aber wir verfügen nicht über sie. Je tiefer Muslime und Christen aus der geistlichen Kraft ihres unterschiedlichen Glaubens leben, desto stärker entdecken sie ihren gemeinsamen Auftrag: friedliches und gerechtes Zusammenleben stärken, Gottes Schöpfung bewahren. Aber dazu braucht es einen Staat, der Menschenrechte und Religionsfreiheit wirklich durchsetzt. Das ist staatliches
Selbstverständnis auch in Indonesien – die Wirklichkeit staatlichen Handelns angesichts islamistischer Gewalt leider noch lange nicht. „Einheit in versöhnter Vielfalt leben!“
… das wird der christlichen und der muslimischen Minderheit im nationalistisch-buddhistischen Sri Lanka immer stärker verwehrt, … diese Aufforderung ist für die im Bürgerkrieg von der siegreichen singhalesischen Mehrheit mit Massakern überzogenen besiegte Minderheit der Tamilen bitterer Hohn.
Auf dem Weg in die Familiendiktatur des Staatspräsidenten ist die mutige Friedens- und Versöhnungsarbeit der methodistischen Kirche deshalb lebensgefährlich. Umso wichtiger ist, dass wir mit gelebter Solidarität unsere VEM-Schwesterkirche in ihrem Zeugnis für Gerechtigkeit und Versöhnung stärken.

Nicht allein lassen
Lasst sie nicht allein, sagte uns der deutsche Botschafter in Sri Lanka, Dr. Jürgen Morhard, den wir in Colombo besucht haben (Bild): „Sie können Ihrer Partnerkirche zeigen, dass sie nicht vergessen, nicht aufgegeben ist.“ Wir sollen sie auch weiterhin regelmäßig nach Deutschland einladen und hier besuchen. Wenn es Schwierigkeiten mit Visa geben sollte – was schon vorkam –, mögen wir uns an ihn wenden.

Ankunft in einem buddhistischen Land


20. Juni 2013

Heute Morgen in Jakarta das Gespräch mit dem Staatssekretär des Ministeriums für Religionsangelegenheiten (siehe dazu hier). Heute Abend nach vier Stunden Flug Ankunft in Colombo. Der Präsident der Methodistischen Kirche von Sri Lanka, Dr. Albert Jebanesan, empfängt uns herzlich (Bild). Duftende Blumengirlanden werden uns umgehängt. weiterlesen…

Mit Polizeieskorte zum interreligiösen Dialog

19.6.13

Mit Blaulicht durch JakartaPolizeieskorte

Lange Reise von Sumatra nach Java. Nach knapp vier Stunden Autofahrt von Siantar nach Medan auf verstopfter Landstraße kommen wir noch rechtzeitig zum Flughafen. Ephorus Simarmata begleitet uns mit seinem Stab. Auf seinen Wink dürfen wir die Passkontrolle an der Warteschlange vorbei passieren. Wir landen am Abend gegen halb sechs in der Hauptstadt Jakarta. Der Weg zum Hotel in der Innenstadt ist weit, durch die Straßen wälzt sich ein zäher, lärmender Verkehr von Autos und Zweirädern. Um 19.30 Uhr steht eine Begegnung mit hochrangigen Religionsführern auf dem Programm. Die wollen wir nicht warten lassen. Doch der Ephorus hat vorgesorgt: Ein Polizeimotorrad bahnt unserem Bus mit Blaulicht und heulender Sirene den Weg. Das ist nicht einfach, denn die Menge der Fahrzeuge ist gewaltig. (Bild) Unser Polizist winkt sie zur Seite, so gut es geht, drängt sie mal nach links, mal nach rechts, so dass unser Bus durchkommen kann. Motorräder und Mopeds schieben sich zu Dutzenden vorbei, Autos drängeln in Lücken, werden von dem Mann auf dem Motorrad weggeschoben. So kommen wir zügig und privilegiert vorwärts. Kurz nach sieben sind wir am Hotel. Ohne Polizeieskorte hätten wir mindestens doppelt so lange gebraucht. Dann wäre der Abendtermin nicht möglich gewesen. weiterlesen…

Zusammenleben der Religionen – Vision und Wirklichkeit

18.6.13

Auf dem Podium sind sich alle einig: Die verschiedenen Religionen leben gut zusammen, wenn sie sich gegenseitig achten und respektieren. Fast könnte man vergessen, dass die Wirklichkeit in Indonesien, aber auch in Deutschland oft genug anders aussieht.

Eine getanzte Vision
Die Theologische Hochschule der Toba-Batak-Kirche in Siantar hatte zu einer Tagung über das interreligiöse Miteinander eingeladen. Indonesische Christen, ein muslimischer Theologe und vier Gäste aus Westfalen sitzen auf der Bühne, etwa hundert Menschen füllen den Saal. Zu Beginn tanzen zehn junge Leute ihre Vision vom friedlichen Zusammenleben. In Zweiergruppen treten sie nacheinander auf; Kostüme und Musik zeigen: Jede Gruppe verkörpert eine bestimmte Religion. Hinduismus, Buddhismus, animistische Stammesreligionen. Bunt sind die Gewänder, exotisch die Musik, Räucherwerk verbreitet süßlichen Geruch. Dann kommen zwei in weißen Kleidern und mit umgehängten Kreuzen. Schließlich, zu orientalischer Musik, zwei junge Frauen mit Kopftuch. Zunächst agieren alle beziehungslos nebeneinander. Doch nun entwickelt sich ein furioser gemeinsamer Tanz, Farben, Menschen wirbeln durcheinander. Das Ganze kommt in einem abschließenden Höhepunkt plötzlich zum Stillstand, indem grüne, gelbe, braune und weiße Stoffbahnen sternförmig aufgespannt werden. Darauf ist zu lesen: „Unity in Diversity“, Einheit in Vielfalt (Bild).
Zum Ende der Veranstaltung erinnert Annette Kurschus an die Realität jenseits der schönen Vision. Niemand, keine Religion, hat die Wahrheit, sagt die Präses, sondern die Wahrheit hat uns: Bei Gott allein ist die Wahrheit. weiterlesen…

Der Geldschrank des Herrn Nommensen


17.6.13

Bis heute ein Geheimnis: Nommensens Tresor
Ludwig Ingwer Nommensen wird in den Batak-Kirchen fast wie ein Heiliger verehrt. Der aus Nordfriesland stammende Missionar taufte 1865 auf Sumatra die ersten Familien. Als er 1918 in Sigumpar starb, hatte die Toba-Batak-Kirche 180.000 Mitglieder. Heute sind es 4,5 Millionen, Tendenz steigend.

Sein Grab wird uns mit Stolz und dankbarer Verehrung gezeigt. Daneben steht ein Häuschen, eine Art Kapelle, und in diesem winzigen Gebetsraum findet man einen eisernen Kasten, alt und etwas rostig, mit einem Drehgriff und einem kleinen Schlüsselloch. Es handelt sich um den Tresor von Nommensen. Darin verwahrte der Gründer der Batak-Missionskirche wohl Geld und wichtige Unterlagen. Was sich aber heute noch darin befindet, weiß kein Mensch, denn der Geldschrank erfüllt seine Funktion zuverlässig bis heute: Er lässt sich nicht öffnen. Der Schlüssel ist längst verschollen. Ephorus Willem Simarmata, leitender Theologe der Toba-Batak-Kirche (HKBP), will nicht ausschließen, dass Nommensens Tresor irgendwann feierlich geknackt wird – dazu wären Sachverstand und schweres Gerät nötig –, doch bisher ist man der Sache nicht auf den Grund gegangen. Ob man die Tagebücher des verehrten Kirchengründers finden würde oder andere wertvolle Dokumente? Oder vielleicht auch gar nichts? Vielleicht zeugt es von Weisheit, dass die Verantwortlichen dieses Geheimnis bestehen lassen… weiterlesen…

Gottesdienste im Batakland – ein Mosaik


16.6.15
Am heutigen Sonntag verteilten wir uns auf acht Kirchen. Überall haben wir im Gottesdienst mitgewirkt, haben gepredigt, uns an der Liturgie beteiligt, Grußworte gesprochen. Ein Mosaik aus Eindrücken und Erfahrungen.

Mit Polizeieskorte
Präses Annette Kurschus und Dr. Ulrich Möller waren in Parapat bei der Toba-Batak-Kirche (HKBP), mit 4,5 Millionen Mitgliedern nicht nur die weitaus größte Kirche der Batak-Stämme, sondern auch die größte evangelische Kirche Asiens. Abholung durch Ephorus Willem Simarmata mit Polizeieskorte, Blaulicht und Signalhorn vorneweg. In eigenartigem Kontrast dazu wirkten die sanften Gospels, die aus dem Autoradio tropften. Großer Bahnhof zur Ankunft: Ein Spalier von herausgeputzten Tänzerinnen steht zum Empfang bereit. Das huldvolle Winken nach allen Seiten ist die Präses nicht gewöhnt. Im Gottesdienst überreicht sie ihrem Bischofskollegen Simarmata ein goldenes Kreuz zum Umhängen, denn in der HKBP war bislang kein Bischofskreuz vorhanden. Annette Kurschus weist darauf hin, dass das Kreuz über die Person, die es trägt, hinausweist auf den Gekreuzigten. weiterlesen…

Hilfe für Menschen am Beginn und am Ende des Lebens

Die älteste Bewohnerin des Altenheims, das die Evangelische Karo-Batak-Kirche (GBKP) in der Stadt Sukamakmur betreibt, ist 113 Jahre alt. Foto: EKvW

15.6.13
Um sie kümmert sich der indonesische Staat nicht: Menschen am Beginn und am Ende des Lebens, Menschen, die Hilfe brauchen.

43 Senioren wohnen in dem Altenheim, das die Evangelische Karo-Batak-Kirche (GBKP) in der Stadt Sukamakmur im Bergland von Nord-Sumatra betreibt. Die meisten sind körperlich und geistig gebrechlich, dement, einige haben einen Schlaganfall erlitten. Sie liegen auf Matten oder sitzen auf Stühlen. Im Freien, das Klima ist angenehm, die tropische Hitze schlägt hier nicht so durch, wir sind auf tausend Metern Höhe.

Manche wenden sich uns zu, schauen uns mit glänzenden Augen an, strecken uns die Hand entgegen. Andere wirken apathisch, nehmen keine Notiz von den Besuchern. Wir blicken in Gesichter, die von den Jahren wie Leder gegerbt wurden. Die älteste Bewohnerin (Bild) ist 113 Jahre alt. weiterlesen…