30.9. bis 2.10. 2016: Kirchenleitungs-Exkursion besuchte „Fresh Expressions of Church“ in Württemberg

Neue Aufbrüche in Württemberg

„Das Thema ist dran, denn das System unserer herkömmlichen Kirchengemeinden kommt an seine Grenzen, wenn es um kirchliche Präsenz und Attraktivität bei den Menschen geht“, erklärt Oberkirchenrätin Doris Damke. Da ist der demografisch bedingte Mitgliederverlust – mehr Beerdingungen als Taufen. Viele gesellschaftliche Milieus haben keine Berührung zu Kirche. Früher selbstverständliche christliche Traditionen sind verschwunden.

Die westfälische Kirchenleitung will dieser Herausforderung begegnen. In England hat sich seit zwei Jahrzehnten eine Bewegung neuer kirchlicher Aufbrüche gebildet. Sie wird von der Anglikanischen Staatskirche, die mit ähnlichen Problemen zu tun hat wie die Kirchen in Deutschland, inzwischen gezielt gefördert.

Solche neuen kirchlichen Ausdrucksformen, „Fresh Expressions of Church“, kurz: Fresh X, fügen sich nicht in die bisherigen kirchlichen Strukturen ein. Sie haben auch nicht das Ziel, am Ende die Menschen in die traditionellen Gemeinden „zurückzubringen“ und wieder für gut besuchte Sonntagsgottesdienste zu sorgen. Sie fragen zunächst gar nicht nach kirchlichen Ordnungen und Strukturen. Vielmehr geht es in erster Linie darum, Menschen zu erreichen, die keinen Bezug zu Kirche und Gemeinde haben. Eine Fresh X will außerdem ganz in eine bestimmte Lebenswelt, in ein bestimmtes Milieu „eintauchen“ (Markus Weimer). Wichtig ist auch die klare Einladung in die Nachfolge Jesu, die das eigene Leben verändert. Es entsteht etwas Neues, Eigenständiges. Fresh Expressions of Church konkurrieren nicht zu traditionellen Formen von Kirche, wollen sie nicht ersetzen, sondern ergänzen.

Auch in Deutschland gibt es mittlerweile eine lebendige Fresh X-Szene – mit manchen Zwischenformen, Schattierungen und Facetten. Besonders reich und vielfältig ist die Entwicklung in Württemberg. Die Kirchenleitung hat deshalb beschlossen, dort einige beispielhafte Projekte zu besuchen, um davon zu lernen. Einige Superintendenten, Ehrenamtliche aus Kirchengemeinden und Hauptamtliche vom Landeskirchenamt nahmen ebenfalls an der Fahrt vom 30. September bis 2. Oktober teil.  Sie wurde vom Amt für missionarische Dienste (AmD) der Evangelischen Kirche von Westfalen konzipiert und organisiert. Pfarrer Andreas Isenburg vom AmD und Leiterin Birgit Winterhoff sind in der Szene bestens vernetzt.

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Tobias Merckle leitet des Seehof, wo jugendliche Straftäter im freien Vollzug leben.