Hoffnung, trotz allem

26. Februar 2014

„Wir sind wie eine kleine Kerze in einem dunklen Raum voller Menschen. Sie ist viel zu schwach, um allen das nötige Licht zu geben, die in diesem dunklen Raum sitzen. Aber wir wollen ein Hoffnungszeichen für sie sein: Wenn jeder seine eigene kleine Kerze anzündet, werden wir das Licht haben, das wir brauchen, um uns gegenseitig in diesem Land zu leiten und zu führen.“

Ohne die Kraft dieser Hoffnung könnte er seine Kirche nicht leiten. Dr. Kakule Molo, Präsident der Baptistischen Kirche im Zentrum Afrikas (CBCA), ist ein nüchterner Mann, alles andere als ein Traumtänzer. Die Herausforderungen im Kongo, seiner Heimat, sind so gewaltig, dass man mit nach Maßstäben menschlicher Vernunft eigentlich nur verzweifeln könnte. Die Armut, die einem überall entgegenkommt. Viele Menschen leben im Dreck, hungern. Die Abwesenheit des Staates, die zu Gewalt und Verbrechen führt. Der enorme Reichtum des Landes an kostbaren Bodenschätzen nützt nur einigen kriminellen Geschäftemachern etwas: Eine Mafia schafft Gold und Mineralien wie Coltan und Kassiterit außer Landes und bereichert sich daran. Die Korruption, die zwangsläufig aus den kaputten Strukturen folgt: Wenn ein Polizist sein ohnehin erbärmliches Gehalt nicht ausbezahlt bekommt wen wunderts, dass er bei jeder Gelegenheit die Hand aufhält? Die öffentliche Hand lässt sich auf allen Ebenen schmieren. In diesem Land eine kleine Kerze der Hoffnung zu entzünden, erfordert Mut, Beharrlichkeit, Klugheit und ein tiefes Vertrauen in Gott. Kakule Molo scheint all das zu vereinigen. Und er hat Erfahrung, die weit über Afrika hinausgeht. Vor 60 Jahren kam er hier zur Welt, in Nordkivu. Nach dem Theologiestudium wurde er Assistent des Bischofs der Evangelischen Kirche Christi im Kongo. 1982 ging er in die USA, promovierte an der Lutherischen Hochschule für Theologie in Chicago. Zurück im Kongo, wählte ihn die Synode der CBCA 1986 zum Kirchenpräsidenten. Nach Ablauf der sechsjährigen Amtszeit holte ihn die Vereinte Evangelische Mission (VEM) als Referent für das frankophone Afrika nach Wuppertal. 2005 kehrte er zurück, ein Jahr später wurde er ein zweites Mal Präsident.

„Der Kongo hat enorme menschliche Potenziale und Ressourcen für eine nachhaltige Entwicklung“, findet Molo. „Was wir brauchen, sind politische Führer, die für das Wohl der Menschen arbeiten und nicht für ihr eigenes Wohl.“

Dass es eines Tages soweit sein wird, dass vertrauenswürdige Politiker dieses Land gestalten diese Zuversicht bleibt. Trotz allem, was dagegen spricht.